El Comienzo – Fangen wir mit Bogotá an

Hallo liebste Leser,

Es ist Dienstag Abend in Bogotá, was bedeutet, dass ich inzwischen seit vier Tagen in Kolumbien bin, Zeit also endlich einen ersten Eindruck zu verschriftlichen.

Wenn ich in einem Satz etwas zu den Leuten sagen wollte, so wäre das wahrscheinlich, dass Kolumbianer ihre Kultur und ihr Land sehr gerne und mit viel Liebe anderen Menschen nahebringen. (Mindestens) Genauso sehr lieben sie ihr Essen. Die vereinfachte Gleichung ist also: Kolumbianer bringen Fremden gerne ihre Esskultur näher.

Das Essen bringe ich euch allerdings erst in einem kommenden Beitrag näher, ihr habt da ja sowieso nicht viel von. Zumindest nicht so direkt…

Ich habe ausserdem nicht nur gegessen in den letzten vier Tagen, ich habe auch einiges gesehen und erfahren. Fangen wir dazu mal mit einer groben Einordnung meines Aufenthaltortes an: Wir wohnen derzeit in Cajica. Das ist ein kleines verschlafenes Örtchen, etwa 15 Kilometer nördlich von Bogotá, in der Sabana Bogotás, also auf der Hochebene der Anden bei Bogotá. Hierher ziehen die Menschen, die aus Bogotá raus wollen und in Chia und ähnlichen Städten, die etwas näher dran sind, nicht das finden, was sie suchen. Allgemein zieht man in Bogotä in den Norden, so man kann. Das trifft vor allem auf die Stadt an sich zu, gilt aber natürlich auch für die Leute, die es in die Umgebung zieht. Daher ist Chia, welches nahe an Bogotá liegt in den letzten Jahren zu einem sehr beliebten Vorort geworden, der Kolumbianer mit einem grossen Einkaufszentrum mit eigenem Park besticht und Touris wie mich mit einer entzückenden Innenstadt, der man das dörfliche noch anmerkt, und vor allem mit einer tollen Legende. Chia bedeutet auf Chibcha, der Sprache der hier ursprünglich ansässigen Muisca, Mond. Wenn man in Chia Sterne guckt, versteht man auch sofort wieso die Stadt den Namen bekam und man von dort aus zur Mondgöttin betete: man hat, besonders um diese trockene Jahreszeit herum , einen grossartigen Blick auf einen sehr schönen Mond. (Wobei man mir versicherte, dass ich nur einen sehr zahmen Mond sehen würde, man hätte manchmal das Gefühl, er fiele einem fast auf den Kopf.) Der Name hat zur Folge, dass es einige sehr schöne Mondgöttinstatuen in Chia gibt.

IMG_0713 Weihnachtsdeko auf dem zentralen Platz Chias.

IMG_0731 Die Mondgöttin Chia

Zwischen diesen beiden Orten spielte sich also ein Grossteil meines Wochenendes ab, da sich hier jeweils die Family angesiedelt hat. Aber natürlich habe ich auch schon einige Teile der eigentlichen Stadt kennenlernen können.

Das bohème Usaquen zum Beispiel. Eine urbanere Variante von Chia, ein um einen Dorfkern gewachsenes Viertel, in dessen Zentrum die alten Häuser erhalten wurden und nun eine Menge unterschiedlicher Restaurants beherbergen. Sonntags findet in den kleinen Strassen und Gassen ein ebenso bunter und liebevoll erscheinender Handarbeitsmarkt statt. Da gibt es dann Musik und Essensstände und wer vom Laufen und der Sonne erschöpft ist, setzt sich mit einem riesigen Teller tollen Essens auf die Wiese, oder einen der dort versammelten Baumstämme oder Stühle, ergattert mit etwas Glück sogar einen Tisch dazu und beobachtet beim Essen die spielenden Kinder und sich unterhaltenden Grossfamilien, bevor man sich wieder ins Getümmel stürzt.

Und dann gibt es da noch das Zentrum, viel weniger bourgeois. Hier treibt es jeden hin, die Studenten wegen der Nähe zur Uni, die Touristen wegen der Museen und Sehenswürdigkeiten, die Bogotános wegen Ämtern oder billigen Einkäufen.

Schön ist hier nur Candelaria, also die Plaza Bolívar, der Marktplatz quasi, und das daneben liegende Regierungsviertel samt Präsidentenpalast. Sowie die um diese Attraktionen herum liegenden, wunderhübschen, kleinen Strassen mit alten, hübschen Häusern. Nicht zu vergessen, der Blick auf die Berge, beziehungsweise Berggipfel, den man hat, wenn man gen Osten guckt und der einem das Gefühl vermittelt, hinter der nächsten Ecke sei die Stadt zu Ende und man schon so gut wie oben. Hier ist allerdings bis auf den Tourismusverkehr nicht allzuviel los.

IMG_0760 Plaza Bolivar mit Blick auf die Berge.

Spannender ist da schon die etwas weitere Umgebung, der hässliche, aber geschäftige Teil, in dem alle Bogotanos zusammenzukommen scheinen, egal ob Süden, Norden oder Westen, ob alt oder jung. Das Zentrum eben.

 IMG_0757  IMG_0784

Eine Blues-Rock Jamsession in einer zentralen EInkaufsstrasse. Da bleiben sogar die Strassenverkäufer und Banker stehen und Kinder tanzen vorbei.

Veröffentlicht unter Colombia, Land und Leute
2 Kommentare auf “El Comienzo – Fangen wir mit Bogotá an
  1. thias sagt:

    Vorzüglicher Bericht! Mehr davon.
    Lieben Gruß und bleib schön neugierig!

  2. suse sagt:

    Weiter soviel Spass ! Mir machst du welchen!

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